Geschichte und Gegenwart

Luftaufnahme von Vrchlabí

Vrchlabí (zu deutsch Hohenelbe), mitten im Gebirgsstock des Riesengebirges gelegen, ist heute der Knotenpunkt wichtiger Fernverbindungen und das wahre Tor zum ganzen Gebirge. Es zählt ca. 13 Tsd. Einwohner. Die Stadt nimmt eine Fläche von 2 766 ha, also annähernd 28 km² ein, in einer Meereshöhe von 477 m ü. NHN. Bürgermeister von Vrchlabí ist Jan Sobotka. Über Vrchlabí ragt der dominante Heidelberg, tsch. Žalý (1019 m ü. HNH) auf. Vom Aussichtsturm auf seinem Gipfel bietet sich ein famoser Blick auf unseren höchsten Berg, die Schneekoppe/Sněžka und die charakteristische Kontur des entfernten Ještěd (Jeschken), ja bei guter Sicht ist ein Drittel Böhmens zu überblicken.

Vor tausenden Jahren war das gesamte Gebiet von Vrchlabí von dichten Urwäldern bedeckt, in denen es nur so von Wild wimmelte. Die allmähliche Besiedlung durch böhmische und deutsche Ansiedler war eng mit dem Erzbergbau und Hüttenwesen verbunden. Höhepunkt des wirtschaftlichen Aufschwungs von Hohenelbe war seine Erhöhung zur Stadt im Jahre 1533 durch Kaiser Ferdinand I., samt Erteilung des Stadtwappens. Großen Anteil daran hatte der damalige Herrschaftsbesitzer Christoph von Gendorf, der das Amt des Oberstbergmeister der böhmischen Krone (heute wohl eines Bergbauministers) bekleidete. Im Dreißigjährigen Krieg war Hohenelbe in Besitz von Albrecht von Waldstein (Wallenstein), des Generalissimus der kaiserlichen Armee. Die in den Hohenelber Werkstätten aus hiesigen Materialien hergestellten Feuer- und Klingenwaffen gelangten so auf nahezu alle Schlachtfelder Europas.

Schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts mauserte sich Hohenelbe/Vrchlabí zum begehrten Tourismuszentrum. Heute ist es Jahr für Jahr das Ziel tausender in- und ausländischer Besucher. Diese nutzen gern das Angebot dutzender Restaurants, Hotels, Pensionen, Shops, diverser Verleihe und das sonstige breite Dienstleistungsspektrum. Ähnlich breitgefächert ist auch das kulturelle und sportliche Angebot. Von der Bedeutung von Vrchlabí für den Riesengebirgstourismus zeugen u.a. drei Seilbahnen, diverse Skipisten aller Kategorien und zahlreiche gepflegte Skiloipen und sommerliche Biker- und Radwege in seiner Umgebung. Mit dem Anbruch des industriellen Zeitalters stieg Hohenelbe rasch zu einem der Hauptzentren der Textilindustrie in ganz Böhmen auf. Die hiesigen Maschinenbautraditionen kamen ihm dann bei der späteren Automobilherstellung gelegen. Es ist mehr als 100 Jahre her, dass in der Hohenelber Autofabrik das erste Automobil vom Band rollte. Das hiesige, auf die Fertigung und Montage von Getrieben spezialisierte Zweigwerk der Skodawerke in Mladá Boleslav zählt heute zu den Grundpfeilern der tschechischen Automobilindustrie. 

Vrchlabí ist zudem Sitz der Verwaltung des Nationalparks Riesengebirge und des Verbands der Riesengebirgsstädte und -gemeinden.  Weitere Einzelheiten erfährt man ganzjährig im Regionalen Touristischen Informationszentrum des Riesengebirges direkt am Hohenelber Marktplatz.